In Zeiten von digitalen Jobbörsen und direkter Vernetzung über Plattformen wie LinkedIn liegt der Gedanke nahe: „Warum den Umweg über eine Personalberatung machen, wenn ich mich auch direkt beim Unternehmen bewerben kann?“ Was auf den ersten Blick effizient erscheint, kann sich jedoch als strategischer Fehler erweisen – insbesondere bei Positionen, die durch Headhunter oder spezialisierte Personalberater betreut werden.
1. Verlorener Zugang zu verdeckten Stellenangeboten
Viele Unternehmen vergeben ihre Vakanzen
ausschließlich über Personalberatungen – besonders bei Führungspositionen oder in spezialisierten Bereichen. Bewerber, die sich direkt bewerben, umgehen nicht nur den offiziellen Weg, sondern riskieren, gar nicht berücksichtigt zu werden, weil sie den internen Prozess stören. Diese Stellen sind oft
nicht öffentlich ausgeschrieben. Nur die Personalberatung kennt die Details und Anforderungen – und hat die Freigabe, gezielt zu vermitteln.
2. Fehlender strategischer Vorteil durch Beratung
Ein professioneller Personalberater bereitet Kandidat:innen gezielt auf den Bewerbungsprozess vor:
- Briefing zum Unternehmen und zur Unternehmenskultur
- Coaching für Interviews
- Ehrliches Feedback zu den eigenen Unterlagen und zur Wirkung im Gespräch
Bewerber:innen, die diesen Support umgehen, verzichten auf eine strategische Begleitung, die oft den Unterschied macht. Personalberatungen sind daran interessiert,
die Passung zwischen Bewerber und Unternehmen zu maximieren – sie agieren also als Interessenvermittler und nicht bloß als Mittelsmann.
3. Risiko von doppelter Bewerbung und Verwirrung
Wenn eine Personalberatung bereits ein Kandidatenprofil eingereicht hat, und sich die gleiche Person zusätzlich direkt beim Unternehmen bewirbt, entsteht
Verwirrung oder ein Interessenkonflikt. Das kann die Chancen schmälern – im schlimmsten Fall wirkt es unprofessionell oder unkoordiniert.
Zudem besteht oft ein sogenannter
Exklusivitätsanspruch: Unternehmen erwarten, dass vorgeschlagene Kandidaten
nur über die beauftragte Beratung laufen. Wer diesen Prozess unterläuft, wird möglicherweise
aus Fairnessgründen aus dem Verfahren ausgeschlossen.
4. Fehlende Verhandlungsunterstützung und Einblick
Ein weiterer wichtiger Punkt: Personalberater übernehmen oft auch
die Gehaltsverhandlungen, Vertragsdetails und begleiten
den Onboarding-Prozess. Sie setzen sich für die Interessen der Kandidaten ein – diskret und professionell. Wer sich ohne Beratung bewirbt,
verliert diesen Verhandlungspartner an seiner Seite.
5. Potenzieller Reputationsschaden
In vielen Branchen kennt man sich. Ein unkoordinierter oder zu direkter Bewerbungsversuch – insbesondere wenn bereits eine Beratung involviert ist – kann als
unprofessionell oder ungeduldig wahrgenommen werden. Das kann langfristige Beziehungen schädigen – sowohl zur Personalberatung als auch zum potenziellen Arbeitgeber.
Fazit: Vertrauen zahlt sich aus
Eine gute Personalberatung ist nicht nur Vermittler – sie ist
Karriereberater, Interessenvertreter und Marktkenner. Der Versuch, sich „an der Beratung vorbei“ einen vermeintlichen Vorteil zu verschaffen, kehrt sich häufig ins Gegenteil um. Wer hingegen offen und kooperativ mit dem Berater zusammenarbeitet, steigert nicht nur die Chancen auf den Job – sondern auch auf eine passgenaue, langfristig erfolgreiche Karriereentscheidung.
Für weitere Informationen steht Ihnen Herr Sepp unter 089-23041867 gerne zur Verfügung.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Text meist nur die männliche Form. Selbstverständlich sind immer alle Geschlechter angesprochen.